Dorfchronik


 

Dorfchronik
Überblick über die Geschichte Dreiborns
- aus grauer Vorzeit bis zum Jahre 2006 -

Dreiborn hatte im Laufe der Geschichte viele Namen:
a Dreyborna - Trium Fontium - Arx Tri Fontanes – Darmikon –
Drinburnen – Trimborn – Dromburen.
Zu diesen Namen gibt es viele Abwandlungen.
Die in der Nähe wohnenden Wallonen nannten Dreiborn „Drommer“.
Das ist heute noch der Kosename für die Drommerter.
Der Spitzname „de Uusen“ stammt aus dem lateinischen „at usum“ = alles gehört uns.



⁂ 4. Jahrhundert ⁂
► Die Römer bauten aus strategischen Gründen eine Straße durch den für sie gefährlichen Ardennenwald.
► Burg Dreiborn war in ihren ersten Anfängen wahrscheinlich eine von Wassergräben umgebene befestigte Anlage an dieser Römerstraße, welche von Köln nach Reims führte.
⁂ 5. Jahrhundert ⁂
► Im Jahre 496 besiegte der germanische Frankenkönig Clodwig, am Rande des Ardennenwaldes bei Zülpich, die germanischen Alemannen. Zum Dank für die Hilfe des Christengottes bei diesem Sieg lies er sich taufen.
► Die fränkische Landnahme kam bei uns zum Stillstand.
► Die Scheidgrenze „Wahlerscheid“ erinnert als Flurname an die fränkische Grenze zu den Wallonen, was soviel wie Grenze zu den „Fremden“ bedeutet.
► Die Franken sahen sich als „freie Leute“, noch heute sagt man zu weilen „frank und frei!“
⁂ 6. Jahrhundert ⁂
► Die Franken eroberten kein menschenleeres Land.
► Flurnamen sagen uns, dass damals auf der Dreiborner Hochfläche ein kelto - romanisches Mischvolk hauste.
► Diese Menschen wurden von den Franken nicht vernichtet, aber mit Geringschätzung bedacht.
⁂ 7. Jahrhundert ⁂
► Bei den Franken wurde das Land in Gaue eingeteilt. Gaugrenzen waren Berge oder Bachläufe welchen der Name „Scheid“ hinzugefügt wurde.
► Der Scheidbach = „Scheckebach“ zwischen Berescheid und Harperscheid, ist ursprünglich die Grenze zwischen „Zülpichgau“ und „Eifelgau“.
► Das Dreiborner Gebiet gehörte zum Zülpichgau. Der „Scheckenbach“ gliedert sich heute in „Katzensief“ – „Schafbach“ – und „Diefenbach“.
► Dieser Bach ist eine tausendjährige Grenze, nur der Flurname „am Scheckebach“ erinnert noch an sie. Zum Zülpichgau gehörte auch der „Ösning“, der Götterwald der Franken.
► In Dreiborn haben wir noch den „Oestlingsweg“.
⁂ 8. Jahrhundert ⁂
► Die Franken betrieben überwiegend Viehzucht, sie bevorzugten bei ihren Rodungen feuchte, an der Straße gelegene Quellgebiete.
► Das „Hagebrögelchen“ mit seinen später für Dreiborn namensgebenden Quellbornen, wird von Sprachforschern als fränkische Rodung vor dem 8.Jahrhundert bezeichnet.
► Karl der Große (768 – 814) hatte seine Residenz in Aachen.
► Der Ardennenwald wurde Kulturland.
► Königshöfe und Klöster entstanden in der Eifel.
► Die Abtei Inden, heute Cornelimünster, und die Kapelle „a Dreyborna“, welche wahrscheinlich im Jahre 799 von Papst Leo III. auf einem heidnischen Gräberfeld geweiht wurde, werden erwähnt.
⁂ 9. Jahrhundert ⁂
► An die reichsunmittelbare Herrschaft Dreiborn erinnern noch die Flurnamen „Königsdell“, „Königsheck“, „Heiligenhart“ und „Steenbaachsreich“.
► Im Jahre 843 brach das Fränkische Reich auseinander.
► Viele Burgen wurden in der Eifel gebaut. In dieser Bauperiode waren es nur Bergburgen, alle Wasserburgen sind älter.
⁂ 10. Jahrhundert ⁂
► Der Adel hatte das Sagen. Selbst kleine Burgherren wie in Dreiborn, hatten im weg- und steglosen Eifelland eine, für damalige Zeiten, sichere Burg.
► Seit dem Jahre 925 gehörte „Trimborn“ zum Deutschen Reich und ist es abgesehen von der Franzosenzeit 1794 – 1814 immer geblieben.
► Am 25. 7. 973 wird „Gevernich“ = Gabiniacum heute „auf Gifling“, welches auf eine römische Relaisstation deutet, in einer Urkunde erwähnt.
⁂ 11. und 12. Jahrhundert ⁂
► In der Eifel wurden die Burgherren immer stärker. Viele wurden zu Raubrittern.
► Es entstanden Zollstellen an Wegen und Stegen.
► Von fahrenden Kaufleuten wurden Schutzgelder erpresst.
► Im Jahre 1069 wird die Römerstraße zur Grenze. Diese Grenze teilt über Jahrhunderte den Ort Dreiborn in zwei Herrschaftsbereiche.
⁂ 13. und 14. Jahrhundert ⁂
► Im Jahre 1270 nach den Kreuzzügen wird Dreiborn im „Liber Valoris, dem damaligen Steuerregister aufgeführt.
► St. Georg ist Schutzpatron der Ritter und Bauern in Dreiborn.
► 1293 kommt das Dreibornerland in den Besitz der Grafen von Jülich.
► Die Burg wird vergrößert und ausgebaut.
► Die ersten Weistümer entstehen. Das sind Gesetze, welche das Zusammenleben in den damaligen Herrschaften regelten.
► Das erste Weistum „ze Drinburen“ = Dreiborn stammt aus dem Jahre 1300, im Laufe der Zeit kommen noch etliche hinzu.
►1325 Reichsritter von Dreiborn benutzen ein Siegel mit drei schräg laufenden Rosen.
► Seit dem Jahre 1989 ist das die Ortsfahne von Dreiborn.
► Am 3. Mai 1334 wird das Dreibornerland erstmalig urkundlich erwähnt. Diese Urkunde wird in Paris ausgestellt. Darin heißt es: „Graf Wilhelm der V. von Jülich, nimmt das Land Dreiborn mit 23 Dörfern, die in dieses Land gehören, von König Johann von Böhmen, Graf von Luxemburg zum Lehen.“
►1335 Die Reichsritter von Trimborn treten der Schutzorganisation gegen das Raubrittertum bei.
► 1369 regiert auf Burg Dreiborn Johann von Drymborn, ein Bruder des Herzogs von Jülich.
⁂ 15. und 16. Jahrhundert ⁂
► 1458 starb Wilhelm von Vlatten, Herr zu Drymborn. Er hatte am Heiligengrab in Jerusalem den Ritterschlag erhalten.
► 1461 wird die Kapelle auf dem „Gassenhöfel“ als erstes Gotteshaus in Dreiborn urkundlich erwähnt.
► 1559 Dreiborn hat 500 Einwohner. In einem Protokoll vom 24.11. heißt es: „Der Kaplan von Dreiborn bekommt ein jährliches Gehalt von 23 Malter 6 Viertel Korn, 22 Hühner, 5 Kapaunen, 6 Wagen Heu, 5 Pfund Wachs, 14 Albus und 3 Heller.“
⁂ 17. und 18. Jahrhundert ⁂
► 1612 Damian von Harff Burg Dreiborn bedenkt in einem Testament, welches im „Schwerthof“ zu Köln, der auch „Trimmbornerhof“ genannt wurde und ihm gehörte, die hohe Domkirche zu Köln, die St. Lambertuskirche zu Lüttich und die Pfarrkirche zu Olef.
► 1618 bis 1648 Dreißigjähriger Krieg.
►  Es wird von religiösem Niedergang und Plünderungen berichtet.
► 1666 am 14.2. lag in Dreiborn über 3m Schnee.
► 1666 am 29.7. morgens um 10 Uhr wurde die Hitze unerträglich, plötzlich verdunkelte sich der Himmel und ein Wirbelsturm fuhr durch den Ort kein Haus und keine Hütte blieben heil. 4 Tote waren zu beklagen.
► 1755 heftiges Erdbeben.
► 1760 Die Pest wütet in den Dörfern auf der Dreiborner Höhe, jeder 10. starb. Der Ort Dreiborn blieb verschont. Der Burgherr hatte alle Wege nach Dreiborn sperren lassen.
► 1758 bis 1763 war J.H.Veit Pastor in Dreiborn, er gehörte zu den Priestern und Bischöfen im Rheinland welche den Papst als Oberhaupt der Kirche ablehnten. Die Abgaben an Rom waren kaum noch aufzubringen.
► 1768 französische Landsknechte plündern Dreiborn.
► 1768 bis 1814 war Josef Herzten Pastor in Dreiborn, er kürzt die gebotenen 32 kirchlichen Feiertage auf 16 Feiertage.
► 1771 wurden in Dreiborn 30 Kinder getauft.
► 1783 Hohe Kindersterblichkeit, in Dreiborn starben 30 Kinder.
⁂ 19. Jahrhundert ⁂
► 1804 Die Dreiborner werden französische Bürger.
► An den Feldzügen Napoleons mussten auch Hubertus Hofmann aus Olef und Peter Wolter aus Dreiborn teilnehmen. Aus einem Brief vom 28.8.1811 geht hervor, dass sie in einer Leibgarde dienten, schöne Pferde und Lanzen von 8 bis 9 Fuß Länge hatten.
► Das Dreibornerland existiert nun nicht mehr.
► Zurzeit von Franz Ludwig von Harff, Burg Dreiborn, Kurfürstlich Mainzischer Kammerherr, Direktor des Jülichen Landtags zu Düsseldorf, Ritter des Malteser Ordens, war noch im Jahre 1760 am Hochgericht in Dreiborn ein Todesurteil gefällt worden.
► Freiherr Clemens Wenzelaus von Harff, Reichsritter auf Burg Dreiborn, war in der Franzosenzeit Kantonkommissar und in der folgenden Preußenzeit Landrat und Bürgermeister von Dreiborn. Aus dem Nachlass seines Onkels, dieser war Dompropst und Domkapitular am Dom zu Mainz, stammt die wertvolle schöne Pieta, welche in der Turmkapelle unserer Kirche steht. Auch die einzigartige Strahlenmonstranz haben wir ihm zu verdanken. Die gleiche Monstranz wurde auch für den „Stephansdom in Wien“ gefertigt.
► 1815 Die Gemeinde Dreiborn ist der Krone Preußens zugefallen. Dreiborn hat 683 Einwohner.
► 1828 abends, zwischen 6 und 7 Uhr starkes Erdbeben.
► 1829 Die Dreiborner Schützenbruderschaft St. Georg von 1669 feiert ihr Wiederaufleben.
► Die Gemünder Bürgerschützen stehen in der Tradition dieser Bruderschaft. Das Schützenbuch ist die älteste Auflistung von Personen in der Stadt Schleiden.
► 1830 am 22.10. wurde mit dem Bau eines Feuerwehrgeräte-, Spritzen- und Wachhauses begonnen.
► 1839 am 3. August, dem Geburtstag des Königs, wird der Grundstein für unsere Schule gelegt. (Georgstraße)
► 1849 bis 1879 war Johann Hubert Hilgers Bürgermeister der Gemeinde Dreiborn, er residierte im „blauen Hause“ auf der Oberstraße (an Börgermeestesch).
► 1861 Hungersnot! Die Gemeinde erhielt von der Regierung zur Minderung der größten Not 368 Taler in bar.
► 1863 Die Elementarschule in Dreiborn wurde gewürdigt. Viele Dreiborner hatten dort Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten gelernt.
► 1864 Freiherr Clemens August von Harff Geheimer Regierungsrat auf Burg Dreiborn, war von 1864 bis zu seinem Tode 1895, Landrat des Kreises Schleiden und Ehrenbürgermeister der Gemeinde Dreiborn.
► 1866 Krieg zwischen Preußen und Österreich. 96 Soldaten in der Gemeinde wurden zu den Waffen gerufen, alle kehrten gesund als Sieger heim.
► 1870 – 1871 Krieg gegen Frankreich. 80 Soldaten aus der Gemeinde wurden eingezogen, einer kam nicht mehr zurück.
► 1871 der Förster Reinhold Wolter erlegt den letzten Wolf in der Gemeinde.
► 1874 starb in Bonn der in Dreiborn geborene Bernard Josef Hilgers, Professor der Gottesgelehrtheit, er war ein Rebell. Er kritisierte das Dogma „der Unfehlbarkeit des Papstes“, auf dem alten Friedhof in Bonn hat er ewiges Ruherecht.
► 1884 01.07.Eröffnung der Dreiborner Telegraphenbetriebsstelle.
► 1886 Eröffnung der Dreiborner Postagentur mit Telegraphenanstalt und Fernsprechbetrieb.
► Josef Hilgers, Hausnummer 68, besaß das erste private Telefon in Dreiborn mit der Rufnummer 5.
► Dechant Anton Bogen 1855 bis 1899 der Erbauer unserer neuen Kirche, war ein Glücksfall für Dreiborn, er hatte sich nicht an die Kirchengesetze gehalten und wurde deshalb nach Dreiborn strafversetzt.
► 1894 am 3. Oktober wurde die neue Kirche an der Kreng geweiht. Ihr Turm ist 48 m hoch, sie verfügt über 235 Sitz- und 300 Stehplätze.
► 1896 wird der Spar- und Darlehensverein Dreiborn gegründet, die älteste Zelle der heutigen Raiffeisenbank Schleiden Hocheifel.
⁂ 1910 und 20er-Jahre ⁂
► 1900 wird der Jünglingsverein gegründet. Heute würde man Junggesellenverein sagen. Das Protokollbuch blieb erhalten.
► Im Ort befinden sich 4, zeitweise 5 Geschäfte (Lebensmittel und Haushaltswaren), 4 Dorfwirtschaften, 1 Bäckerei, 3 Schuhmacher, 3 Schneider, 2 Schmieden, Spar– und Darlehenskasse, eine Zweigstelle der Kreissparkasse und eine Bullengenossenschaft.
► Pfarrer, Gemeindebürgermeister, Gemeindepolizist, Feldschütz, Nachtwächter und Gemeindeförster sorgen für Ordnung.
► An der Post hält die Postkutsche, später der Postbus. Dort ist eine Telegraphenstation, später Telefonstation. In einer Mautstelle (am Pare`r) wird die Gebühr zur Benutzung der Gemeinde Straße eingezogen.
► Bruderschaften spielten eine wichtige Rolle. Es gab die Todesangstbruderschaft, die Bruderschaft unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe, die Matthiasbruderschaft, Bruderschaft für die Jungfrauen, Bruderschaft vom lebenden Rosenkranz, Wendelinusbruderschaft, Bruderschaft der heiligen Familie von Nazareth.
► Der Männergesangverein St. Cäcilia, ein Spielmannszug, eine Blasmusik und ein Theaterverein erfreuen mit ihren Darbietungen die Ortsbewohner.
► 1906 - 1909 war Hugo Bardenberg Pfarrer von Dreiborn, in einem Schreiben vom Vatikan wird er darauf hingewiesen, das Pabst Pius X sich gegen alle modernen Tendenzen der Theologie im Rheinland wendet. Vom preußischen Kultusministerium wird er darauf hingewiesen, dass die Schulung der Mädchen auch auf die Ausbildung des Verstandes gerichtet werden soll.
► 1914 Der Kirchenchor St. Josef wird als Männerchor gegründet.
► 1914 – 1918 Im ersten Weltkrieg sind 46 Dreiborner und 10 Berescheider Soldaten, Väter und Söhne gefallen.
► Vor der Weimarer Republik war Burg Dreiborn ein landtagfähiges Rittergut mit ca.250 Hektar Landbesitz.
► Das Bürgermeisteramt wird gebaut.
► 1921 wird Dreiborn an das Stromnetz angeschlossen.
► Am 28.6.1924 wird die „Elektrizität Gesellschaft Dreiborn“ in das Genossenschaftsregister eingetragen.
► 1929 wird die neue Schule erbaut, eine der modernsten im Kreis Schleiden.
⁂ 1930er-Jahre ⁂
► 1930 eine Wasserversorgungsgenossenschaft wird gegründet.
► 1931 Dreiborn baut in Eigenregie eine Wasserleitung. Der neue Friedhof wird angelegt.
► 1933 Bei den Nationalsozialisten galt Dreiborn als die letzte Zentrumshochburg im Kreis Schleiden. In einer Parteiversammlung am 26.5.1933 sagte Ortsgruppenleiter Lintzen: „Ihr Dreiborner seit eine „Republik für sich“. Das wird sich ändern, ein hundertprozentiger Nationalsozialist wird nun hier die Zügel als Bürgermeister in die Hand nehmen.“
► Doch die Dreiborner spurten nicht. Das trug wesendlich dazu bei, dass die Gemeindeverwaltung nach Gemünd verlegt wurde.
► 1934 Adolf Hitler legt den Grundstein für die Ordensburg Vogelsang, die auf dem Gebiet der Gemeinde Dreiborn errichtet wird.
► Viele Katholiken traten rund um die Ordensburg aus der Kirche aus. In Dreiborn hat es keine Kirchenaustritte gegeben.
► 1935 eine Molkerei (Rahmstation) wird gebaut.
► 1939 Die Gemeinde Dreiborn ist in ihrer Fläche die größte Gemeinde im Kreis Schleiden Zu ihr gehören die Orte Berescheid, Ettelscheid, Scheuren, Herhahn, Olef, Nierfeld, Morsbach, Wollseifen, Einruhr, Hirschrott, Jägersweiler, Burg Vogelsang, Dorf Vogelsang, Leykaul, Lehmkaul, Sauermühle, auf dem Gier, Walberhof, Patersweiher und Hühnerbusch. (Zusammen 4500 Einwohner)
► 1939 Der zweite Weltkrieg beginnt.
⁂ 1940er-Jahre ⁂
► 1940 um von Vogelsang und seinem Flugplatz abzulenken wird nordwestlich von Dreiborn ein Schein – Flugplatz angelegt, dieser wird 1941 bombardiert. 7 Häuser und ein Arbeitsdienstlager im Ort brannten ab.
► 1944 am 14. 10. wird der Ort zwangsevakuiert. Die Heimat musste verlassen werden.
► 1945 wird Dreiborn im Straßenkampf von den Amerikanern eingenommen.
► Im zweiten Weltkrieg sind 58 Soldaten aus Dreiborn gefallen. 39 Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder starben. Berescheid hatte 12 Soldaten und 10 zivile Kriegsopfer zu beklagen.
► 1946 der Truppenübungsplatz Vogelsang wird eingerichtet.
► Am 1. September muss Wollseifen geräumt werden, viele Wollseifener finden Zuflucht bei den in halbzerstörten Häusern lebenden Dreibornern. Der Schmuggel blüht.
► 1948 die Währungsreform kommt.
► 1949 Der Sportverein wurde gegründet.
► Betonstraßen werden gebaut.
⁂ 1950er-Jahre ⁂
► Berescheid bekommt eine Wasserleitung.
► Von 1952 bis 1969 war Franz Becker aus Einruhr, Bürgermeister der amtfreien Gemeinde Dreiborn. Für seinen großen Einsatz in einer bedrohlichen Zeit wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen, er war der einzige Ehrenbürger der Gemeinde Dreiborn.
► Das Dorf erstickte fast im Schießplatzmorast. Es kam vor, dass die Straßen nicht mehr befahrbar waren.
► 1950 vier neue Glocken wurden gestiftet!
► 1950 Der Spielmannszug wurde gegründet.
► 1952 Der Musikverein Concordia wird gegründet.
► 1954 Artillerie schießt vom ca.23km entfernten belgischen Truppenübungsplatz Elsenborn zweimal wöchentlich nach Wollseifen. Kirche und Friedhof werden zerstört.
► Die Wollseifener Toten werden umgebettet.
► 1959 wurde die Kriegergedächtnisstätte im Turm auf dem alten Friedhof eingeweiht.
⁂ 1960er-Jahre ⁂
► Man befürchtete die Zusammenlegung des Schießplatzes Vogelsang mit dem Schießplatz Elsenborn.
► Schwarze Fahnen wurden gehisst! „Das Dreiborner Bauerngebet“ entstand!
► Die fünfte Glocke für unsere Kirche wurde gestiftet und geweiht. Weit und breit ist sonst kein Fünfglockengeläut zuhören!
► Die Verwaltungsgemeinschaft mit Gemünd wurde beendet.
► Das Bürgermeisteramt kommt wieder nach Dreiborn.
► Hubert Heinen setzte als Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter gemeinsam mit dem Gemeindedirektor Alois Kuhl, seine ganze Kraft für die Gemeinde ein.
► In der Presse wurde Dreiborn als sterbendes Dorf bezeichnet!
► Die Betonstraße durch den Ort wird gebaut. Das bedeutete für viele: Nun wird der Schießplatz zementiert!
► 1962 werden zum letzten Mal die Kirchenbänke verpachtet.
► 1963 Firma Hirsch stellt Damenoberbekleidung in Dreiborn her.
► 1968 Der Pfarrgemeinderat wird gegründet.
► Die Kirchenbesucher von Dreiborn und Berescheid werden mit 96 Prozent angegeben.
⁂ 1970er-Jahre ⁂
► 1970 Der Junggesellenverein wird gegründet.
► 1971 Bruno Ix wird als Pfarrer von Dreiborn eingeführt.
► Scharenweise kamen bald die Frommen zu ihm in die Bußandacht, zur Sündenvergebung ohne Beichtstuhl.
► 1972 Der Vereinsbund wird gegründet.
► 1972 die Gemeinde Dreiborn wird aufgelöst. Sie fiel der kommunalen Neuordnung zum Opfer. Generationen hindurch war sie die einzige amtfreie Gemeinde des Kreises Schleiden. Rat und Verwaltung der Gemeinde Dreiborn ließen sich von der kommunalen Neuordnung nicht überrumpeln.
► Alle zur Verfügung stehenden Mittel wurden vorher ausgeschöpft. Bauvorhaben wurden in die Wege geleitet.
► Turnhalle, Bürgersteige, Unterstellmöglichkeiten für Busreisende, Feuerwehrgerätehaus, Bauhof, Jugendheim, Kindergarten und einen Sportplatz, samt Parkplatz für 40 Fahrzeuge, standen 1976 zur Verfügung.
► Das Vereinsleben im Ort steht in voller Blüte!
► Am 3.9.1975 wurde die Panzerumgehungsstraße eingeweiht.
► Die Lage in Dreiborn verbesserte sich!
► Der Ort konnte an der Aktion „ unser Dorf soll schöner werden“ teilnehmen! In der Zeitung stand:„Dreiborn hat mit dem Aufpolieren begonnen“ oder „Schießplatzdorf schickt sich an, sympathischer Wohnort zu werden!“
► Am 1. Mai 1976 wurde als Krönung dieser Aktion, gemeinsam von allen Ortsvereinen, der „Ditzchesbaum“ gepflanzt!
⁂ 1980er-Jahre ⁂
► In einem großen festlichen Rahmen wurde 1980 das 175 jährige Bestehen der Pfarrgemeinde Dreiborn – Berescheid gefeiert.
► 1984 Professor Ulrich Dardenne geboren in Dreiborn-Gierberg, in Fachkreisen ein weltbekannter Augenmediziner, wurde mit dem „wissenschaftlichen Film Oskar“ geehrt.
► In Dreiborn gründet man ein „Verschönerungskomitee“.
► Es mussten Bäume her! Der Ort soll wieder grüner gestaltet werden, so wie er in alten Zeiten vor dem Krieg und vor dem Schießplatz gewesen war.
► Über 150 Bäume wurden gestiftet und in Eigenregie gepflanzt.
► 1987 wurde der „ vier-Länder-Stein vom Grafenborn“ welcher vor Jahren aus dem Schießplatz evakuiert und nach Schleiden gebracht worden war, wieder heimgeholt!
► Zum Andenken an die alte „ Dreiborner-Herrlichkeit“ wurde er auf dem „Hagebrögelchen“ in der Nähe der drei Borne (Quellfassungen), welche an den Namen und den Ursprung Dreiborns erinnern, aufgestellt.
► Am 1. Mai 1989 wurde erstmalig im ganzen Ort unsere neue Fahne, das Dreiborner „Rosenbanner“ gehisst!
► Auf der Fahne der Stadt Schleiden wird Dreiborn nur durch eine „Lilie“ dargestellt, welche allzu sehr an eine „Toten Blume“ erinnert.
► Das war für traditionsbewusste Dreiborner keine Lösung.
⁂ 1990er-Jahre ⁂
► Das schwer beschädigte Heiligenhäuschen auf der Thol wurde in seiner alten Form wieder neu errichtet.
► Mitte Juni 1994 feierten die Dreiborner 3 Tage lang ihr 100jähriges Kirchenjubiläum.
► Der Vatikan in Rom gratulierte Dechant Bruno Ix und der Pfarrfamilie mit einem Telegramm zu diesem Fest.
► Am 12.6.1996 wird in Dreiborn gegen den Lärm und Staub der übenden Truppen protestiert.
► Bürgermeister Dieter Wolter hält es für angebracht Lärmmessungen vorzunehmen.
► Bald traten Gerüchte auf, die Belgier würden sich aus Vogelsang zurückziehen.
⁂ 21. Jahrhundert ⁂
► Im Herbst 2004 fiel der letzte Schuss im Sperrgebiet!
► 2005 übergab die Belgische Kommandantur „Kamp Vogelsang“, der Bundesrepublik Deutschland.
► Seit dem 1.1.2006 gelten die Regelungen der Nationalpark-Ordnung.

 

Vielen Dank an Alfred Wolter für die aufwändige Zusammenstellung und die Freigabe für die Internetpräsentation!


 

Quellen:
Archiv Harff Burg Dreiborn, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf,
Landes und Geschichtsarchiv Jülich-Berg, Kirchenarchiv Dreiborn.
Aufzeichnungen von Dr. Klein, Pfarrer in Dreiborn.
Aufzeichnungen von Tillmann Müller, Gemünd.
Dr. Heinz Renn, Geschichte der Eifel.
Die mittelalterlichen Territorien im Nordwesten des Kreises Schleiden,
von Studienrat Wilhelm Günter Gemünd.
Wollseifen das Tote Dorf.
Otto Redlich, Visitationsprotokolle und Berichte.
Heimatkundliche Sammlung, Alfred Wolter Dreiborn.